Die achtsame, meditative Geisteshaltung kann bei allen Aktivitäten im Alltag und in alle Sinneswahrnehmungen integriert werden, so auch beim Gehen.
Wir sind dabei mit unserem Gewahrsein ganz im gegenwärtigen Moment, ohne uns von abschweifenden Gedanken oder äußeren Dingen ablenken zu lassen.
Die Gehmeditation ist deshalb von besonderen Wert, weil sie nicht an Rahmenbedingungen geknüpft ist; denn Gehen tun wir ohnehin ständig. Wir brauchen dafür keine zusätzliche Zeit investieren.
Gewöhnlich gehen wir zielgerichtet: wir wollen von A nach B gelangen. Gehen ist für uns Mittel zum Zweck und wir sind uns dieser Tätigkeit häufig gar nicht bewusst. Achtlos gehen wir die Strecken und unsere Schritte sind nicht selten mit Gedanken und Sorgen belastet.
In der Gehmeditation hingegen lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment und auf die Tätigkeit des Gehens und Atmens:
„Dieser eine Schritt.“
Auf diese Weise können wir uns nicht mehr in allerlei Gedanken über Vergangenes oder Zukünftiges verlieren.
Mitten im Alltag schaffen wir uns einen inneren Raum, der es ermöglicht, zentriert und präsent in unserer Mitte anzukommen. Als Ergebnis dieser inneren Ausrichtung kehren tiefe Ruhe und Klarheit in unseren Geist ein und wir können die Qualität des Augenblicks genießen.
Es ist ein befreiendes Gefühl, keiner Sache hinterher zu laufen, sondern sich in jeden einzelnen Schritt hinein zu entspannen - den Weg selbst als Ziel zu erfahren.
Jeder Schritt, der bewusst ausgeführt wird, bringt die Gedanken zur Ruhe, die uns oft so erschöpfen und Kraft rauben. Statt dessen gewinnen wir inneren Frieden, Klarheit und mehr wohltuende Lebensenergie, die uns dann privat und im Arbeitsalltag zur Verfügung steht.
Gehmeditation mit Panoramablick
Das periphere Sehen bei der Gehmeditation, auch Panoramablick genannt, erfordert eine höhere Konzentration mit einem ausgedehnten Bewusstsein.
Als meditative Naturbegegnung bietet sich diese Art der Gehmeditation besonders an. Ohne dass ich bestimmte Pflanzen oder Objekte anschaue, "sehe" ich beim bewussten Gehen mit Hilfe der peripheren Ausdehnung alles um mich herum, also das gesamte Panorama. Das lässt mich die Natur mit allen Sinnen genießen und darüber hinaus ein Transzendenzerfahrungen machen.
Von Zeit zu Zeit biete ich diese Meditation in der Natur in Verbindung mit
einem LandArt Projekt an:
Auf einer Wiese stimmen wir uns mit lockernden Körperwahrnehmungsübungen ein.
Ich führe in den „kontemplativen Blick“ ein, der uns einlädt, Geist und Seele auszudehnen und im Einklang mit uns und der Natur zu gehen.
Auf diese Weise werden wir einen Teil des Weges schweigend und achtsam zurücklegen.
Erlebnisse und Erfahrungen können danach ausgetauscht werden.
Diese meditative Naturbegegnung kann uns auf ein Landartwerk vorbereiten, das wir als Gruppe kreieren, indem wir das Arreal erkunden und Materialien sammeln. Danach wird non-verbal in Achtsamkeit ein gemeinsames Kunstwerk erschaffen