Nichtstun im Alltag wagen

Es geht um das Thema Nichtstun wagen im Alltag, nicht nur während der Sitz- oder
Heilmeditation. Das ist tatsächlich ein Wagnis.
Es kommen am Morgen Gedanken und Gefühle von „Du bist ein Taugenichts“ und die
Angst, in Unwachheit, ins Unbewusste zurück zu fallen, wenn ich nichts tue.
Ich lasse mich diese Gefühle fühlen und durchweine die alten konditionierten
Gedankenstrukturen…
Jo schenkt mir den erlösenden Satz: „Man kann auch bewusst nichts tun.“
Ja natürlich, warum bin ich darauf nicht gekommen? Damit verfliegt doch diese alte Angst.
Außerdem „leiste“ ich damit einen Beitrag für die Gesellschaft, schenke den
stressgeplagten Menschen kollektiv bewusste Entspannung, indem ich sie mir selber
erlaube; ich bin ja nicht getrennt vom Außen – wow!
Die Spiegelfunktion sagt mir, wie auch schon Jesus Christus sprach:
„Was ihr den geringsten meiner Geschwister antut, das habt ihr Mir angetan.“ (Mit `Mir`ist
natürlich das universelle Selbst oder Sein gemeint.)
Übersetzt heißt das also in diesem Fall: wenn ich mich selber stresse, stresse ich auch die
kollektive Mitwelt bzw. wenn ich mich selber entspanne, strahle ich Entspannung aus.
Überzeugt! Dann bin ich für Entspannung und Nichtstun 🙂
Wie gesagt, es geht um Nichtstun, das von innen heraus bewusst wahrgenommen, erlaubt
und „ausgeführt“ wird. Ein Nichtstun aus dem Ego heraus mit sensorischen Ablenkungen
durch die Sinne, wie ich sie Jahre gelebt habe, führt irgendwann zu Langeweile und
Unwachheit. Echtes Genießen ist immer mit freudiger Wachheit und Gewahrsein
verbunden.
Es gibt auch ein depressives Nichtstun, das ich in mehreren Lebensphasen leidvoll erlebt
habe. Das zeigte sich in äußerem, schmerzvoll bedrückendem Nichtstun; innen war aber
„die Hölle los“. In dieser Verfassung war ich oder habe ich mich im Inneren zutiefst
destruktiven Gedankenkonstrukten und düsteren Emotionen ausgeliefert.
Das war das Gegenteil von gegenwärtig bewusstem, erfüllendem Nichtstun.
Unter allem steckte die tiefe Angst, nicht gut genug zu sein; nicht viel oder gut genug zu
leisten; den „Himmel“ oder das Erwachen verdienen zu müssen; dafür etwas leisten zu
müssen; Anderen helfen zu müssen. Das Helfersyndrom entstand, aus eigenem
Mangelgefühl heraus.
Wie oft bin ich dabei über meine Grenzen gegangen und dachte, den Menschen damit
etwas Gutes zu tun – im Sinne von: „Liebe deinen Nächsten wie/als dich selbst“, wobei die
christliche Kirche und abhängig machende Gesellschaft unterschwellig den tief gehenden
Ausspruch von Jesus missbrauchte und forderte: „Liebe deinen Nächsten mehr als dich
selbst“. Dadurch kann nur Mangelbewusstsein und Krankheit entstehen, wie es bei mir
auch geschehen ist. Mit Leistungsdruck Pflichten und Pläne erfüllen war ich den
gesellschaftlichen Konditionierungen „Leben um zu arbeiten (und zu leiden)“ oder „Das
Leben ist kein Ponyhof“ gefolgt.
Ich „helfe“ „Anderen“ also am besten, wenn ich diese kranken Glaubensmuster, indem ich
für Andere über meine Grenzen gehe und mich aufopfere, komplett loslasse.
Sie sind nicht gottgewollt, dienen weder mir noch den Anderen noch der Wahrheit.
Innehalten und Pause machen von diesem Leben mit Leistungsdruck und Zeitstress!
Ich diene also niemand, wenn ich es mir nicht gut gehen lasse! Positiv ausgedrückt:
Ich diene allen und allem, wenn ich es mit gut gehen lasse!
Selbstliebe = Nächstenliebe = Gottesliebe
Es geht darum grundsätzlich anzuhalten und damit dem Stress Einhalt gebieten.
Einsiedeln inmitten der Geschäftigkeit der Stadt oder woanders.
Zeit geben zum Fühlen und bewusstem Erleben in all dem, was auftaucht…
Nichtstun im Alltag wagen und erlauben aus dem ursprünglichen Sein heraus;
Nichtstun und nichts bleibt ungetan 🙂

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